Zusammenfassung
Trotz jahrzehntelanger Forschungsbemühungen liegen bis heute nur wenige gesicherte
Erkenntnisse über die Beziehung zwischen dem Fernsehkonsum von Kindern und ihren schulischen
Leistungen vor. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse
einer Längsschnittstudie, die unter Vermeidung zahlreicher Schwächen vorangegangener
Forschungsarbeiten vorhandene Inkonsistenzen in der derzeitigen Befundlage aufklären
sollte. Die durchgeführten Analysen liefern Hinweise auf einen kausalen negativen
Effekt der täglichen Fernsehdauer. Allerdings konnte die Frage, auf welche Art und
Weise dieser Einfluss zustande kommt, nicht befriedigend beantwortet werden. Die drei
relevantesten aus der Literatur abgeleiteten Hypothesen (Verdrängungshypothese, Konzentrationsabbau-Hypothese,
Hypothese von der Abwertung des Lesens) konnten mit Hilfe der vorliegenden Daten nicht
unterstützt werden. Differenziertere Analysen ergaben, dass ein erhöhter Fernsehkonsum
vor allem bei Kindern aus sozial privilegierteren Verhältnissen und bei Kindern mit
eher geringer Intelligenz mit deutlichen Leistungseinbußen einhergeht. Für den Konsum
pädagogisch intendierter Kinderprogramme ergaben sich demgegenüber sehr geringe, aber
im Trend eher positive Zusammenhänge mit den schriftsprachlichen Leistungen der Kinder.
Summary
Although there has been a great deal of research on the impact of television on children’s
academic achievement in the past five decades the evidence remains still unclear.
This article reports on the main results of a longitudinal study conducted at the
University of Wuerzburg (Germany). Trying to avoid major problems of previous investigations
the study aimed at clarifying some important inconsistencies in this field of research.
Although there is some evidence for a causal relationship between television and achievement
in language and reading the underlying mechanism of the television effect remains
unclear. Results suggest that the three major hypotheses (displacement hypothesis,
concentration-deterioration hypothesis, reading-depreciation hypothesis) may not be
suited to explain how television affects language and reading abilities. More sophisticated
analyses indicated that heavy viewing may be especially disadvantageous in children
who have low intellectual abilities or come from families with a high socioeconomic
status. The observed negative effects where limited to the consumption of entertainment
programs whereas educational programs turned out to exert a slightly positive influence
on later language and reading abilities.
Schlüsselwörter Fernsehen - Lesekompetenzen - Längsschnittstudie - Schulleistungen
Keywords Television - leading achievement - longitudinal study - academic achievement